Mit Büchern gegen Rassismus und Fremdenhass
Das Multikulturelle Zentrum Prag unterstützt nicht nur mit Literaturspenden 500 Bibliotheken im Kampf gegen Vorurteile.
Roma klauen, Vietnamesen betrügen und verderben die Preise, die Ukrainer schicken ihre Mädchen auf den Strich – viele Tschechen mögen ihre ausländischen Mitbürger nicht sonderlich und es kursieren eine Menge Vorurteile. „Um die abzubauen, muss man sich besser kennen lernen“, glaubt Barbora Hořavová vom Multikulturellen Zentrum Prag. Die Organisation gestaltet und unterstützt deshalb Informationsveranstaltungen nicht nur, aber vor allem für Kinder. Eine der Aktionen ist eine jährliche Buchspende. In diesem Jahr erhalten 500 tschechische Bibliotheken jeweils sechs Bücher zum Thema Rassismus.
Kräftig rührt das Multikulturelle Zentrum in den Bibliotheken die Werbetrommel, um Kinder und Erwachsene an die Aufklärungsbücher zu locken. Flyer und Lesezeichen werden verteilt, Plakate aufgehängt, die Bücher ausgestellt. Außerdem gibt es Lesungen, etwa von Ben Jelloun. Denn, so glaubt Hořavová: „Auch eine Bibliothek kann die Leute zusammenbringen.“
Unter den Geschenken sind einerseits Bücher, die Kinder und Erwachsene über Ursachen und Wirkung von Rassismus aufklären sollen. Beispielsweise das Kinderbuch „Papa, was ist Rassismus?“ (Tati, co je to rasismus?) das Ben Jelloun, ein aus Algerien stammender Franzose, für seine Tochter geschrieben hat. Andererseits findet sich unter ihnen auch eine historische, geografische und philosophische Abhandlung über modernen Fremdenhass, „Rassismus“ von George Fredericson. Oder eine Arbeitshilfe für Lehrer an Mittelschulen, die mit ihren Schülern über Gewalt diskutieren wollen: „Konflikt, Gewürz des Lebens“.
Prager Zeitung, 4. srpna 2004